Weiblich, männlich, nicht-binär? Alles voll okay!

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Weiblich, männlich, nicht-binär? Alles voll okay!

Ist es ein Mädchen oder ein Junge? Alle kennen diese Frage, wenn Personen von der Geburt eines Kindes erfahren. Doch wie fühlen sich Menschen, die das Geschlecht auf ihrer Geburtsurkunde nicht annehmen können? Was ist mit den Menschen, deren biologisches Geschlecht nicht eindeutig weiblich oder männlich ist? Was empfinden Verliebte, wenn sie sich zu einer anderen Person als erwartet hingezogen fühlen?

Auf diese Fragen möchte das vorliegende Material kindgerechte Antworten geben. Die Lernwerkstatt zur sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt klärt über Themen wie Vorurteile, Geschlechterstereotypen, Homosexualität, Inter- und Transgeschlechtlichkeit oder verschiedene Familienformen auf und verrät, was sich hinter den Buchstaben LGBTQIA+ verbirgt. Ziel ist es, die Kinder auf einfühlsame und altersgerechte Art und Weise für die Vielfalt von Liebe und Gefühlen zu sensibilisieren und damit die Akzeptanz aller Menschen und Lebenskonzepte in der Gesellschaft zu stärken.

Aufbau und Inhalt der Werkstatt

Die Lernwerkstatt besteht aus 16 Stationen und wurde für die Klassen 4–6 konzipiert. Sie eignet sich optimal für eine mehrtägige Projektarbeit. Dabei können die Schüler*innen entweder allein oder zu zweit oder zu dritt an den einzelnen Stationen arbeiten. Mit Station 1 sollten die Schüler*innen beginnen und die Station 16 bietet sich als wiederholender, spielerischer Abschluss an. Alle anderen Stationen können prinzipiell in beliebiger Reihenfolge bearbeitet werden. Dennoch ist es sinnvoll, die ersten acht Stationen zu Beginn des Projekts zu erarbeiten, um nachfolgende Themeninhalte sinnvoll einordnen und verstehen zu können. Je nach Schulform, Wissenstand und kognitiven Fähigkeiten der Kinder können einzelne Stationen verändert oder anschließend gemeinsam in der Klasse besprochen werden. Im Begriffslexikon können Sie als Lehrkraft im Vorfeld alle im Material genannten Begriffe noch einmal nachlesen. Der Laufzettel bietet den Kindern einen Überblick über die noch zu erledigenden Stationen. Die Lösungen zu den Stationen dienen den Schüler*innen zur Selbstkontrolle. Das Material umfasst außerdem eine Vorlage für einen Elternbrief, den Sie den Eltern vor der Unterrichtseinheit aushändigen können. Falls Sie das Gefühl haben, dass es zu den Themen von Elternseite noch viele Fragen oder Vorbehalte geben sollte, empfiehlt sich unter Umständen auch ein Elternabend dazu, in welchem Sie die Inhalte und Ziele der Sequenz vorstellen sowie einige exemplarische Materialien zeigen. Außerdem ist es ratsam, zu Beginn der Einheit eine Fragenbox (z. B. einen Schuhkarton mit Schlitz) im Klassenzimmer aufzustellen, in welche die Kinder immer wieder anonym persönliche Fragen zu den Themen einwerfen können. Diese Fragen sollten zum Schluss des Projekts in einem gemeinsamen Gespräch mit der Klasse besprochen werden.

Basiswissen zu den Themen Verliebtsein, Körperwissen, Pubertät, Sexualität sowie Schwangerschaft und Geburt wird für die vorliegende Lernwerkstatt vorausgesetzt. Als Grundlage können wir Ihnen daher unsere Lernwerkstatt „Einmal Aufklärung, bitte! Sexualerziehung in der Grundschule“ für die 3. und 4. Klasse empfehlen. Das vorliegende Material versteht sich demnach als eine ideale Ergänzung dazu.

Benötigte Materialien und Hinweise zu den einzelnen Stationen

Station 1: Wir haben uns angesichts der Altersgruppe und der Assoziation mit dem Regenbogen in der Natur für die ursprüngliche Regenbogenfahne aus sechs unterschiedlichen Farben entschieden. Dennoch befürworten wir die immer häufiger zu sehende Progress-Pride-Flagge, die transgeschlechtlichen und intergeschlechtlichen Personen sowie People of Color mehr Sichtbarkeit verleihen soll.

Station 2: Die Kinder werden aufgefordert, weitere ihnen bekannte Vorurteile auf Streifen zu schreiben. Kopieren Sie dafür das Stationsblatt 3 je nach Klassenstärke etwa fünf- bis sechsmal und zerschneiden Sie es in die einzelnen Streifen. Halten Sie außerdem eine Schuhschachtel oder Box bereit, in welche die Kinder die Streifen einwerfen können. Es bietet sich an, die gesammelten Vorurteile in einer offenen Gesprächsrunde mit den Schüler*innen anzusprechen, zu hinterfragen und im besten Fall zu entkräftigen.

Station 3: Kopieren Sie die Aussagekärtchen sowie die Karten „Wir stimmen zu“ und „Wir stimmen nicht zu“ auf dickes Papier, schneiden Sie sie aus und geben Sie sie in Briefkuverts. Je nach Klassenstärke bietet es sich an, das Spiel in zwei- bis vierfacher Ausführung vorzubereiten.

Station 10: Hier benötigen die Kinder Schere und Klebstoff.

Station 16: Kopieren Sie das Memospiel je nach Klassenstärke zwei- bis viermal auf dickes Papier. Schneiden Sie die Kärtchen aus und geben Sie sie in Briefkuverts oder kleine Körbchen. Die Kinder sollen zu dritt spielen. Die Kärtchen liegen verdeckt vor den Kindern. Ziel ist es, zu jedem Begriff die passende Erklärung zu finden. Wer ein Paar findet, darf es behalten und gleich noch einmal zwei Kärtchen aufdecken. Falls die Kinder noch nicht vertraut mit Memospielen sind, empfiehlt es sich, das Spielprinzip zu Beginn der Werkstattarbeit im Plenum zu erklären.

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