Entspannter in der Schule

5 Rituale zur Stärkung der Klassengemeinschaft

Die Grundschulzeit ist eine prägende Phase im Leben eines Kindes, in der nicht nur schulisches Wissen vermittelt wird, sondern auch wichtige soziale Fähigkeiten und Werte entwickelt werden. Eine starke Klassengemeinschaft legt den Grundstein für ein positives Lernumfeld, in dem die Kinder nicht nur voneinander lernen, sondern auch miteinander wachsen. Wiederkehrende Rituale tragen dazu bei, dass sich die Kinder als Teil einer Gemeinschaft verstehen. Vor allem jüngeren Kindern geben Rituale Sicherheit und Struktur im Schulalltag. Im Folgenden stellen wir Ihnen fünf Rituale vor, die zu einer harmonischen und starken Klassengemeinschaft beitragen können.

1. Warme Dusche

Ein aufrichtiges Kompliment freut jeden Menschen! Freundliche und wertschätzende Äußerungen heben nicht nur die Stimmung auf Seiten des Empfängers oder der Empfängerin, sondern können auch das Klassenklima positiv beeinflussen und das Selbstwertgefühl der Schüler*innen stärken. Eine einfache und dennoch effektive Methode, um soziales Miteinander zu fördern und eine positive Lern- und Arbeitsatmosphäre zu schaffen, ist das Ritual der „Warmen Dusche“. Bei diesem Ritual geht es darum, die individuellen Stärken und die positiven Eigenschaften der Mitschüler*innen hervorzuheben. Das kann beispielsweise bedeuten, die besonderen Talente eines Kindes anzuerkennen oder ein Lob auszusprechen, wenn jemand durch Hilfsbereitschaft oder Freundlichkeit aufgefallen ist. Wie und zu welchen Anlässen Sie dieses Ritual in Ihren Unterricht integrieren, können Sie in dem Blog-Beitrag „Das soziale Miteinander in der Klasse stärken“ nachlesen.

Mit ihren individuellen Stärken setzen sich die Kinder auch in unserer Ethik-Werkstatt „Sich selbst und anderen begegnen“ für die Klassen 1 und 2 auseinander. Darin stellen sich die Schüler*innen Fragen wie Was macht mich als Menschen aus? oder Was tut mir gut? An 16 zweifach differenzierten Stationen befassen sie sich mit verschiedenen Gefühlen wie Freude, Angst oder Wut und lernen, diese korrekt zu identifizieren und zu benennen. Zum anderen thematisiert das Material Beziehungen zu anderen Menschen sowie das Verhalten in sozialen Kontexten. So hinterfragen die Kinder, welche Menschen ihnen nahestehen, was eine gute Freundschaft ausmacht und warum Regeln für das Zusammenleben wichtig sind. Werfen Sie doch einmal einen Blick hinein und laden Sie sich zwei Gratisseiten des Materials herunter!

2. Begrüßungsritual

Ein Begrüßungsritual markiert den Anfang eines neuen Schultags. Gleichzeitig ist es das Signal für die Kinder, private Gespräche mit den Mitschüler*innen einzustellen und die Aufmerksamkeit auf den Unterricht zu lenken. Das gemeinsame Singen eines Klassenliedes fördert nicht nur den Gemeinschaftssinn, sondern lockert zudem die Stimmung zum Unterrichtsbeginn auf und sorgt für eine Aktivierung. Um Monotonie zu vermeiden, ist es sinnvoll, zumindest jeden Monat ein anderes Lied zu wählen. Das gibt Ihnen auch die Möglichkeit, das Lied auf die jeweilige Jahreszeit abzustimmen. Alternativ können auch die Kinder Liedvorschläge machen und schließlich über den Klassensong für den nächsten Monat abstimmen.

3. Der Morgenkreis

Der Sitzkreis am Montagmorgen ist eine wunderbare Möglichkeit für die Kinder, das Wochenende gemeinsam Revue passieren zu lassen. Dort können alle Schüler*innen ihre Erlebnisse mit den anderen teilen. Zum einen lernen die Kinder, einander zuzuhören und Interesse zu zeigen. Zum anderen schafft es ein Gefühl der Verbundenheit, da sich die Kinder gehört fühlen. Des Weiteren trägt das Ritual des Morgenkreises zur sprachlichen Bildung der Kinder bei, da sie ihre Erlebnisse in eigene Worte fassen müssen. Ein Signal wie der Schlag auf eine Klangschale kann den Morgenkreis einleiten. Nach der Begrüßung können organisatorische Punkte (z. B. Datum, Tagesplan, Klassendienste) besprochen werden, bevor die Kinder schließlich vom Wochenende erzählen dürfen. Damit die Erzählungen nicht durcheinandergeraten, empfiehlt es sich, die Kinder z. B. das Klassentier weitergeben zu lassen. So wissen alle, welches Kind nun an der Reihe ist. Um ausschweifenden Berichten vorzubeugen, ist außerdem eine Sanduhr hilfreich, die jedem Kind die gleiche Erzählzeit einräumt. Zum Abschluss des Morgenkreises kann die Lehrkraft noch einmal fragen, ob ein Kind noch etwas loswerden möchte. Das könnte beispielsweise eine Reaktion auf das Gesagte eines anderen Kindes sein. Manche Lehrkräfte fragen aber auch ein allgemeines Stimmungsbild („Wie geht es dir heute?“) ihrer Klasse anhand eines Daumenzeichens ab.

4. Feiern von besonderen Festen

Besondere Feste werden in der Grundschule oft durch spezielle Rituale zelebriert. Wird beispielsweise der Geburtstag eines Kindes gefeiert, erfährt dieses Kind Wertschätzung von Seiten seiner Mitschüler*innen, womit ein positives Erlebnis in der Klassengemeinschaft geschaffen wird. Die Kinder lernen, sich füreinander zu freuen und sich gegenseitig eine Freude zu machen. Beides sind wichtige soziale Fähigkeiten einer stabilen Klassengemeinschaft. Ob die Klasse dem Geburtstagskind ein Lied singt, dieses sich eine Kleinigkeit aus einer Schatzkiste aussuchen oder den ganzen Tag lang eine Krone tragen darf – Geburtstagsrituale gibt es viele. Unsere vier schönsten haben wir Ihnen in dem Blog-Beitrag „Unsere vier liebsten Geburtstagsrituale“ zusammengestellt.

Ebenso bietet die Adventszeit eine Gelegenheit für nette Rituale, welche verbindende Erinnerungen zwischen den Schüler*innen schaffen. So darf bei einem Klassenadventskalender jeden Tag ein anderes Kind ein Türchen öffnen, was vor allem für die jungen Schüler*innen etwas ganz Besonderes ist. Alternativ können die Kinder auch wichteln und sich dabei gegenseitig eine Kleinigkeit, einen selbst geschriebenen Brief oder eine Bastelei schenken. Wenn Sie noch auf der Suche nach Ideen für einen Adventskalender sind, werden Sie vielleicht in unseren Beiträgen „Die 3 schönsten Ideen für den Klassen-Adventskalender“ oder „So geht’s: Adventskalender für das Klassenzimmer befüllen“ fündig.

5. Gemeinsames Frühstück

Beim regelmäßigen Klassenfrühstück geht es nicht nur darum, bei Schüler*innen eine ausgewogene und gesunde Ernährung anzustoßen. Es ist ein Ritual, das die klassische Lernumgebung im Klassenzimmer, in dem der Fokus häufig auf dem Lehren und Lernen liegt, auflockert und eine ungezwungene Atmosphäre des Zusammenseins in der Klasse schafft. Die Kinder kommen miteinander ins Gespräch und tauschen sich aus. Jedes Kind bringt etwas zu essen mit, das den Mitschüler*innen vielleicht auch die Kultur, Religion oder Tradition seiner Familie näherbringt. So kann das gemeinsame Frühstücken auch eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen und Lebensweisen darstellen sowie Toleranz und Offenheit fördern.

Bildquellen:

Kinder Arme © StockPlanets_Canva
Kinder singen © pixelshot_Canva

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