Besser unterrichten

So holen Sie das Mittelalter in den Unterricht

Das Mittelalter ist nicht nur ein historischer Begriff, sondern löst sofort Assoziationen zu Fantasieromanen und Serien aus. Ritter, Drachen und Hexen in großen Burgen, die mit lodernden Fackeln erleuchtet sind. Was für ein Setting! Daher ist es nur logisch, dass sich auch Kinder für dieses Thema interessieren. In unserem Blog-Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie dieses faszinierende Thema anschaulich in Ihrem Unterricht umsetzen können.

Mittelalter in der Grundschule, ein vielfältiges Thema. Natürlich muss hier eine klare Grenze zwischen dem historischen Mittelalter und dem Burgfräulein- und Ritter-Zauber gezogen werden. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie in Ihrem Unterricht eine zielführende Vorwissenssammlung gestalten können. Wir gehen kurz darauf ein, welche Kompetenzen im Thema „Mittelalter“ enthalten sind, und geben Ihnen Anregungen für die Umsetzung des Lernbereiches „Arbeiten früher und heute“. Abschließend erhalten Sie einige Hinweise zur Nutzung außerschulischer Lernorte, wie Mittelalterdörfer oder Burgen.

Vorwissen sammeln
Wenn Sie das Thema Mittelalter mit Ihren Schüler*innen durchnehmen möchten, ist eine Vorwissenssammlung zielführend für die Kontextualisierung und zur Schaffung von richtigen Anknüpfungspunkten. Die Kinder werden Ihnen wohl kaum erklären können, dass das Mittelalter eine Epochenbezeichnung ist, die die Zeit zwischen Antike und Neuzeit umfasst. Aber eine Sortierung des Vorwissens in tatsächliche historische Ereignisse und Fantasieelemente ist sicher gewinnbringend. Dies kann sehr wertschätzend funktionieren. Gestalten Sie mit Ihrer Klasse ein Plakat oder eine Pinnwandseite zu „Ideen für Geschichten“ und eine Seite für „Historische Ereignisse“. Stellen Sie für die Kinder anschaulich dar, dass das Mittelalter nicht nur eine kurze Randerscheinung war, sondern sich über viele Jahrhunderte erstreckte.

Welche Kompetenzbereiche lassen sich mit dem Thema „Mittelalter“ abdecken?
In der Grundschule werden im Lernbereich „Zeit und Wandel“ einige Kompetenzen gefordert: Leben und Arbeiten früher, Schule damals und heute, die Entwicklung von Geräten und ähnlichem sind Themen des Lehrplans. Warum dies in einzelnen Einheiten behandeln, wenn Sie es auch in einem großen Kontext wie dem „Mittelalter“ behandeln können?

Bleiben wir beim Thema „Arbeiten früher“. Einige der damaligen Berufe gibt es noch heute, andere sind verschwunden. Besprechen Sie mit den Kindern, warum das so ist. Teilweise wurden Berufe zu Nachnamen wie Schmidt, Meyer oder Müller. Eine Klärung der Namen kann interessant sein, ebenso wie ein Vergleich der Aufgabengebiete im Mittelalter und heute. Besonders spannend ist die Entstehung der Gilden. Hier könnten Sie ein kleines Planspiel durchführen oder eine Problemdiskussion. Die Kinder werden erkennen, wie nützlich es war, mit anderen des gleichen Berufes verbunden zu sein: Unfallhilfe, Sicherung der Handelsrouten, Einfluss in einer Stadt.

Wie zum Beispiel das Leben eines Ritters damals war, wie seine Ausbildung verlaufen ist, welche Tugenden ein Ritter haben musste und welche Aufgaben er zu erfüllen hatte, erfahren die Kinder auch in unserer Lernwerkstatt „Ritter und Burgen“. Außerdem lernen sie unterschiedliche Rüstungen und Waffen kennen, Grundzüge der Wappenkunde sowie den Aufbau einer mittelalterlichen Burganlage. An insgesamt 16 Stationen, zu denen Auftragskarten und Stationsblätter und ein Laufzettel gehören, wird gelesen, gerätselt, gebastelt oder gekocht. Ein Brettspiel, bei dem die Kinder ihr Wissen unter Beweis stellen können, rundet die Werkstatt ab. So wird diese vielfältige und spannende Epoche für die Kinder erlebbar.

Das Mittelalter außerhalb der Schulmauern erkunden
Außerschulische Lernorte bieten für Schüler*innen eine wunderbare Möglichkeit, um Geschichte erlebbar zu machen. Teilweise gibt es in solchen Bildungsstätten Reenactments, die den Kindern eine Vorstellung davon geben, wie das Leben und die Arbeitswelt mal ausgesehen haben könnten. Eine Esse in Betrieb zu erleben, einen Webstuhl in realer Größe vor sich zu haben oder die Mühe des Brotbackens zu sehen, ist ein lernförderliches Erlebnis. Zwar ist es deutlich, dass Sie keine Reise ins Mittelalter machen können, aber dennoch verdeutlicht ein solcher Besuch die Distanz zwischen den Zeiten und ermöglicht eine gefühlte Verbindung zu einer anderen Epoche.
Wenn Sie Ihre Einheit planen und ein mittelalterliches Museum besuchen möchten, achten Sie unbedingt auf die saisonalen Öffnungszeiten. Die Reenactments und Freiluftführungen finden überwiegend in den warmen Monaten statt. Für den Besuch einer Burg müssen Sie nicht so sehr auf die Jahreszeit achten und auch das Wetter spielt keine Rolle. Einige Burgen und Schlösser bieten spezielle Führungen für Kindergruppen an.

Bildquelle:
Illustration Mittelalter © the8monkey_AdobeStock_461900058

Das könnte Ihnen auch gefallen

Vorheriger Beitrag
Nächster Beitrag