Entspannter in der Schule

Spielideen für ein positives Klassenklima

Ein positives Klassenklima ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um sich in der Schule wohlzufühlen und um dort gerne und erfolgreich zu lernen. Im Folgenden stellen wir Ihnen daher vier Spielideen vor, die zu einem positiven Klassenklima beitragen und die die gegenseitige Wertschätzung sowie den Respekt unter den Schüler*innen stärken können.

Es läutet zur Pause. Endlich Zeit zum Durchatmen! Doch die Ruhe hält oft nicht lange an. Irgendwas ist schließlich immer! Mal kommt ein Mädchen aus der Klasse weinend herbeigelaufen, weil ein Mitschüler sie geschubst hat. Mal ist ein Junge enttäuscht, weil die Klassenkameraden ihn nicht mitspielen lassen. Und mal ist ein Mädchen traurig, weil die anderen Kinder ständig gemeine Dinge über sie sagen. Außerhalb der Unterrichtsstunden zeigt sich häufig, ob der Klassensegen schief hängt. Damit solche Situationen erst gar nicht entstehen, bieten sich Aktivitäten an, die den Zusammenhalt der Kinder innerhalb der Klasse stärken. Hierfür eignen sich zum Beispiel die folgenden vier Spielideen:

1. Der geheime Freund

Jedes Kind zieht den Namen eines Mitschülers oder einer Mitschülerin aus einem Topf. Dieser gezogene Name bleibt geheim und ist nur dem ziehenden Kind bekannt. Ziel des Spiels ist es, für den gezogenen Schüler bzw. die gezogene Schülerin innerhalb eines vorher festgelegten Zeitraums von ein oder zwei Tagen ein „geheimer Freund“ zu sein. Das bedeutet, dass man dem anderen mit kleinen freundlichen Gesten, Aufmerksamkeiten oder netten Worten den Schulalltag verschönert, ohne dabei zu verraten, dass man der geheime Freund ist. Im Vorfeld sollten gemeinsam in der Klasse Ideen gesammelt werden, wie man einander Gutes tun kann. Beispiele wären: jemanden nett grüßen, jemandem ein Kompliment machen, jemandem von seinem Pausenbrot oder seinen Süßigkeiten abgeben, jemandem Hilfe anbieten, jemanden anlächeln, jemandem eine nette Notiz auf den Schultisch legen … Am Ende findet eine Reflexion im Plenum statt. Die Kinder stellen Vermutungen an, wer wohl ihr geheimer Freund gewesen ist, und überlegen, wie sie sich dabei gefühlt haben – sowohl in der Rolle des gebenden als auch in der Rolle des empfangenden Kindes.

2. Vielfalts-Bingo

Bei dem Vielfalts-Bingo gehen die Schüler*innen im Klassenzimmer umher.
In jedem Bingo-Feld steht eine Eigenschaft wie „Das Kind trägt eine Brille.“, „Das Kind spricht mehr als eine Sprache.“ oder „Das Kind hat die gleiche Augenfarbe wie du.“ Ziel des Spiels ist es, für jedes Feld ein Kind zu finden, auf das die Aussage zutrifft, und dessen Namen in das Feld zu schreiben. Wer eine Reihe (waagerecht, senkrecht, diagonal) mit Namen füllen konnte, ruft „Bingo!“ und bekommt einen Punkt. Wer nach einer bestimmten Zeit die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt. Eine passende Bingo-Vorlage finden Sie in den Gratisseiten zu unserem Titel „Vielfalt­– eine Chance für uns alle!“ für die Klassen 3 und 4.

Das Material sensibilisiert die Schüler*innen an vielen Stellen für die Lebensrealitäten, Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen. Die Lernenden sollen altersgerechte Antworten auf gesellschaftlich relevante Fragen finden wie zum Beispiel: Warum fliehen Menschen aus ihrer Heimat? Was ist Rassismus? Was bedeutet Barrierefreiheit? Wie können Kinder zwei Väter haben?
Ziel ist es, Bewusstsein, Verständnis und Toleranz für alle Menschen zu fördern und wichtige Regeln für das gesellschaftliche Miteinander zu erarbeiten. Das Material enthält zehn ausgearbeitete Unterrichtsstunden, zu denen Stundenhinweise, Kopiervorlagen und Lösungen gehören.

3. Ein Glas voller Komplimente

Jedes Kind benötigt ein leeres Glas. Das kann beispielsweise ein ausgewaschenes Marmeladenglas sein. Hier geht es darum, dass sich die Schüler*innen gegenseitig Komplimente auf kleine Zettelchen schreiben und in das Glas eines anderen Kindes werfen. Es bleibt der Lehrkraft überlassen, wer welchem Kind ein Kompliment macht und wie vielen Kindern jeweils ein Kind Komplimente machen sollte. Gibt es Kinder in der Klasse, die wenig bis keinen Anschluss haben, macht es Sinn, im Vorfeld auszulosen. Dann zieht jedes Kind etwa 10 Namen von Mitschüler*innen, denen es ein Kompliment machen soll. Alternativ kann man auch durchzählen und alle geraden Zahlen machen sich gegenseitig Komplimente sowie alle ungeraden. Eine wichtige Voraussetzung ist hierfür, dass die Kinder wissen, was man unter einem Kompliment versteht. Es sollten daher im Vorfeld einige Beispiele für Komplimente gesammelt werden, an denen sich die Schüler*innen später auch bedienen dürfen. Anregungen für Komplimente finden Sie auch auf unseren Komplimente-Kärtchen.

4. Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die Lehrkraft teilt die Klasse in Zweiergruppen ein. Dabei wäre es gut, wenn die Paare aus Kindern bestehen, die normalerweise nicht (eng) miteinander befreundet sind. Die Schüler*innen sollen im Gespräch jeweils eine Sache finden, die sie gemeinsam haben und eine Sache, die sie voneinander unterscheidet. So lernen die Kinder, dass zwar alle Menschen unterschiedlich sind, es aber immer etwas gibt, was zwei Personen miteinander verbindet – auch wenn man es am Anfang eventuell nicht vermutet hätte. Im Vorfeld können Sie mit den Schüler*innen ein paar beispielhafte Kategorien sammeln: Lieblingsfach, Anzahl der Geschwister, Haarfarbe, Hobby, Lieblingsessen, Haustier, Lieblingsserie
Anschließend können einige Paare im Plenum vorstellen, was sie übereinander herausgefunden haben, und es können neue Paare gebildet werden.

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Klasse viel Freude beim Ausprobieren!

Bildquellen:

Kinder im Kreis © Christian_Schwier_AdobeStock_25933947
Glas Komplimente © Christina Heckl

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