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LRS früh erkennen – auf diese 5 Anzeichen sollten Sie achten

Der Verdacht oder die Diagnose Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) kann eine böse Überraschung sein, daher ist es wichtig, ruhig und geplant vorzugehen: Beobachten, Testen, Fördern und Selbstwertgefühl stärken! Dieses Problem sagt absolut gar nichts über das Kind als Person aus. Es ist wichtig, dass das Kind dies auch kommuniziert bekommt. Berühmte Persönlichkeiten haben LRS oder auch Dyskalkulie und sind deswegen nicht weniger gut auf ihrem Gebiet. Die Schule soll nur helfen, damit die Kinder, die besondere Unterstützung benötigen, diese auch bekommen können. Wie Sie strukturiert bei einem LRS-Verdacht vorgehen können, zeigen wir Ihnen hier, indem wir Ihnen fünf warnende Anzeichen für LRS vorstellen.

Was ist LRS?

Die Lese-Rechtschreib-Störung auch kurz LRS genannt ist eine starke und andauernde Einschränkung der Lese- und Rechtschreibfähigkeit. Es gibt diverse Unterscheidungen zwischen einer Lese-Rechtschreibstörung, einer Schwäche oder einer Teilleistungsschwäche. Dies kann in der genauen Diagnostik herausgefunden werden, auf deren Basis Fördermaßnahmen und der Nachteilsausgleich geplant werden können. Der Ablauf ist immer ähnlich, nur die Umsetzung unterscheidet sich je nach Bundesland. Bevor das allerdings geschehen kann, müssen Sie einen begründeten Anfangsverdacht haben. Wenn Sie auf die folgenden Anzeichen achten, können Sie dem anfänglichen Verdacht nachgehen, indem Sie einige geplante Beobachtungen im Unterrichtsalltag anstellen.

1. Anzeichen: Mangelndes Leseverstehen

Wenn Sie mit dem Kind lesen oder sehen, wie es mit dem Finger in der Zeile mitgeht, dann können Sie darauf achten, ob das Kind Startschwierigkeiten beim Lesen hat. Vielleicht liest es nur sehr langsam und stockend oder vertauscht die Zeilen. Manche Kinder verlieren sich beim Lesen in den Zeilen und lesen die Sätze in zufälliger Reihenfolge. Das erschwert natürlich das Textverständnis. So kommt es, dass die Kinder zwar die ungefähre Handlung beschreiben können, da wahrscheinlich die Namen der Hauptpersonen und der Orte häufiger vorkamen. Sollten Sie dann allerdings genauere Fragen stellen, wie zum Beispiel welche Person zuerst vorkam oder mit wessen Ball gespielt wurde, kann das Kind mit einer Lesebeeinträchtigung wohl keine passende Antwort geben.

2. Anzeichen: Kein Übungseffekt beim Vorlesen

In Vorlesesituationen können Sie darauf achten, ob das Kind die geübten Wörter flüssig lesen kann oder sich diese erarbeitet und möglicherweise sogar errät. Daraus ergeben sich, wie im ersten Anzeichen, Schwierigkeiten beim Textverständnis.

3. Anzeichen: Vertauschung von Wörtern und Betonung

Ein weiterer Hinweis beim Vorlesen ist das Vertauschen von Wörtern im Satz. Solche Verwechslungen könnten auch durch eine flüchtige Leseweise zu erklären sein. Manche Kinder haben keine Freude am Vorlesen und möchten diese Situation schnell hinter sich bringen. Um dies ausschließen zu können, sollten Sie auch auf die Betonung achten. Sollte eine Lesebeeinträchtigung vorliegen, ist die Betonung der Wörter nicht sinnvoll und teilweise völlig willkürlich. Dies fällt besonders bei Wörtern auf, die aus vorangegangenen Übungssituationen bekannt sein sollten.

4. Anzeichen: Buchstabenverwechslungen in geschriebenen Texten

Für Kinder mit Rechtschreibbeeinträchtigung ergeben sich keine sinnvollen Verbindungen zwischen den Buchstaben und ihrer Bedeutung im Wort. Dies äußert sich auch in der Schreibweise. Sie können bei den geschriebenen Texten auf häufige Verwechslung von Buchstaben achten, wie die Verdrehung von Buchstaben (b & d, u & n) oder die Verwechslung von Lautzeichen (g & k, d & t). Diese Fehler können sich auch auf ganze Wortteile beziehen, sodass das gemeinte Wort nicht mehr zu erkennen ist. Es ist auch möglich, dass Wortteile eingefügt oder weggelassen werden.
An dieser Stelle ein Tipp: Sollten Sie versuchen, Texte mit dieser Fehlerquelle lesen zu wollen, dann lesen Sie sich den Text halblaut vor. Teilweise können Sie am Klang des Gelesenen den Inhalt doch noch entschlüsseln.

5. Anzeichen: Rechtschreibregeln werden nicht beachtet

Ein großes Problem stellen die Rechtschreibregeln an sich dar. Vom Laut zum Wort ist für Kinder mit LRS schon eine Herausforderung, aber dann noch eine Regelhaftigkeit in Wörtern und Sätzen zu erkennen oder einzufügen ist meist nicht möglich. Die Groß- und Kleinschreibung ist ein einfach zu erkennendes Zeichen, besonders wenn es schon schwierig wird, den Kindertext zu lesen.

Wie geht es weiter?

Sollten Sie bei Ihren Beobachtungen feststellen, dass alle Anzeichen vorhanden sind, ist es lohnend, einen Test zu machen. Es gibt eine Reihe an Testverfahren, die für die Kinder wie ein Arbeitsblatt erscheinen. Je nach Einsatzgebiet und Vorgaben Ihrer Schule können Sie Tests auswählen, wie die Würzburger-Leise-Lese-Probe, die Hamburger Schreibprobe, den Leseverständnistest ELFE, Knuspels Leseaufgaben oder andere.

Wichtig!

Bei der LRS geht es um das Zusammenspiel der immensen und dauerhaften Einschränkungen in beiden Bereichen. Sollten die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben durch andere Faktoren, wie eine andere Beeinträchtigung, schwierige Lebenssituationen oder mangelnde Lernphasen zu erklären sein, dann liegt keine oder nur eine vorübergehende LRS vor.

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Bildquelle:
Titelbild: ©Kzenon, Kind macht Hausaufgaben, AdobeStock_18674259

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