Besser unterrichten, Meine nachhaltige Klasse

Klimawandel im Unterricht

Die Wälder in Australien brennen, Dürren breiten sich aus, der Meeresspiegel steigt. Der vom Menschen verursachte Klimawandel hat längst begonnen. Desto wichtiger, das Thema im Unterricht zu behandeln. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie das auch schon in der Grundschule geht. Als kleines Extra können Sie kostenlose Nachdenk-Karten für Ihre Klasse downloaden!

Umwelt- und Klimaschutz ist für junge Menschen das wichtigste Problem überhaupt!

Am Kopf der aktuellen Klimabewegung steht mit Greta Thunberg eine Jugendliche. Auf youtube rufen Kinder verschiedenster Länder dazu auf, den Klimawandel endlich ernst zu nehmen und das eigene Handeln zu ändern. Und laut der aktuellen Jugendstudie des Umweltbundesamts ist Umwelt- und Klimaschutz für junge Menschen sogar das wichtigste Gesellschaftsproblem überhaupt! Eine ganze Generation hat scheinbar Angst, dass die Erwachsenen die Erde zerstören, bevor sie sie ihnen übergeben. Dabei ist laut der BMU-Jugendstudie 61 Prozent der Jugendlichen klar, dass vor allem jeder einzelne Mensch mit seinem Handeln etwas für das Klima tun kann.

1. Fakten zum Klimawandel kennenlernen

Um sich für den Klimaschutz bewusst und wirkungsvoll einsetzen zu können, müssen die Schülerinnen und Schüler natürlich erst einmal die Fakten kennenlernen. So hat sicher jedes Grundschulkind schon einmal vom Klimawandel gehört, die meisten wissen aber nicht ganz genau, was es damit auf sich hat. Wichtig ist, dass die Kinder dabei nicht verunsichert oder verstört werden, sondern die Fakten kindgerecht und verständlich aufbereitet sind. Natürlich gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, in das Thema einzusteigen. Eine davon bietet die Reihe „Logo“ des ZDFs. Mehrere Erklär-Videos erläutern die Begriffe „Klima“ und „Klimawandel“ ohne Vorwissen in jeweils nur einer Minute. Die Videos sind für Dritt- und Viertklässler in der Regel gut verständlich.

So können Sie mit den Kindern zum Beispiel zunächst den Beitrag „Klimawandel“ ansehen (1 Minute) und anschließend darüber sprechen, um die grundlegenden Begriffe zu klären. Über Aufgaben zum Video können Sie diese festigen beziehungsweise vertieft erarbeiten (zum Beispiel: „Erkläre, was man unter `Klima´ versteht.“ Und: „Beschreibe, was `Klimawandel´ ist.“). Nachdem die Arbeitsaufträge erteilt sind, können die Kinder das Video noch ein zweites Mal ansehen und parallel in Einzelarbeit arbeiten.

Nachdem Sie die Ergebnisse gemeinsam besprochen haben, können Sie auf mögliche Folgen des Klimawandels eingehen. Besprechen Sie zum Beispiel, was eine „Heißzeit“ ist (die Erde erwärmt sich stark) und warum einige Wissenschaftler glauben, dass es dazu kommen kann (zu viele sogenannte Treibhausgase sorgen dafür, dass sich die Erde erwärmt. Deshalb schmilzt das Eis am Nordpol. Dadurch tauen auch die Permafrostböden am Nordpol und geben die Treibhausgase, die darin gespeichert sind, ebenfalls an die Luft ab. Damit erwärmt sich die Erde noch schneller). Nachdem der Inhalt samt der Begriffe (unter anderem „Treibhausgase“) im Klassengespräch besprochen und eventuell mit einem Tafelbild gefestigt wurde, können Sie Fotos von aktuellen Katastrophen im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung zeigen, zum Beispiel von Dürren und durch den Klimawandel vom Aussterben bedrohten Tierarten, wie Eisbären usw. Besprechen Sie jeweils die Zusammenhänge zum Klimawandel. Alternativ können Sie dafür die Arbeitsblätter 15, 16 und 18 im kostenlosen Klima-Material des Bundesumweltamts verwenden (Seite 19 ff.).

Der Erklärfilm „Was das Klima schädigt“ vertieft das Thema weiter und geht auf die Ursachen des Klimawandels ein (ebenfalls 1 Minute). Als Arbeitsauftrag können die Kinder zum Beispiel eine Rangliste von 1–3 erstellen, was am meisten zum Klimawandel beiträgt. Auch hier empfiehlt es sich, das Kurzvideo zweimal anzusehen. Besprechen Sie die Ergebnisse in der Klasse. Lassen Sie die Kinder überlegen, was sie selbst gegen diese Ursachen tun können. Diskutieren Sie gemeinsam in der Klasse.

2. Über ethische Fragen zum Klimawandel nachdenken

Unsere kostenlosen Nachdenk-Karten zum Klimawandel haben das Ziel, die Kinder zum eigenen Nachdenken über den Klimawandel anzuregen. Es gibt acht Karten mit bereits vorgefertigten Fragen sowie eine Blanko-Seite, auf der Sie oder die Kinder selbst Fragen ergänzen können. Sie können die Karten auf verschiedene Weise einsetzen:

  • Gruppenarbeit: Kopieren Sie mehrere Sets der Karten und lassen Sie die Kinder diese ausschneiden. Die Kinder bilden Kleingruppen à 3–5 Schülerinnen und Schülern. Die Karten liegen verdeckt in der Mitte. Rundum darf ein Kind eine Karte ziehen, die dann von der Gruppe ausgiebig diskutiert wird. Auf einem Plakat halten die Kinder ihre persönlichen Ergebnisse schriftlich fest. Am Ende der Gruppenarbeit darf jede Gruppe ihr Plakat vorstellen. Über konstruktive Rückfragen können Sie prüfen, ob die Kinder ausgiebig nachgedacht haben.
  • Paararbeit: Kopieren Sie jeweils pro Paar ein Set Karten. Die Kinder schneiden die Karten aus, mischen sie verdeckt und ziehen sie abwechselnd. Sie diskutieren die Fragen gemeinsam und halten im Heft ihre Ergebnisse fest. Abschließend tauschen sie mit einem anderen Paar die Ergebnisse und besprechen diese.
  • Unterrichtsgespräch: Drucken Sie ein Set der Karten aus und bewahren Sie es an einem festgelegten Ort im Klassenzimmer auf. Machen Sie ein Ritual daraus, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Woche ein Kind eine Karte ziehen darf. Diese diskutieren sie dann gemeinsam. Oder diskutieren Sie alternativ mehrere Karten hintereinander. Achten Sie darauf, dass die Kinder direkt die Regeln für Diskussionen lernen, zum Beispiel einander aussprechen lassen, sich melden, andere Meinungen tolerieren, stichhaltige Argumente vorbringen usw. Sammeln Sie bei Fragen mit nur zwei Alternativen eventuell Argumente „Dafür“ (oder „Ja“) und „Dagegen“ (oder „Nein“) in zwei Spalten einer Tabelle, um die Ergebnisse festzuhalten. Bei solchen Fragen kann zum Abschluss eine „Meinungslinie“ durchgeführt werden. Ziehen Sie für diese Methode mit Kreide eine Linie mitten durchs Klassenzimmer. Dadurch ergibt sich links und rechts der Linie jeweils ein Feld. Legen Sie gemeinsam fest, welches Feld für „Dafür“ steht und welches für „Dagegen“. Je weiter ein Kind von der Mittellinie entfernt steht, desto stärker vertritt es die jeweilige Ansicht. Steht ein Kind direkt auf der Linie, ist es unentschlossen. Zum Aufstellen sollten die Kinder etwa eine Minute Zeit bekommen, um genau überlegen zu können, wo sie stehen möchten. Wichtig: Es gibt bei der Methode Meinungslinie kein „richtig“ und „falsch“. Jedes Kind darf, wenn es will, am Ende seine Meinung begründen und sollte angehört werden. Die Diskussion sollte konstruktiv verlaufen. Kein Kind darf für seine Meinung angegriffen werden.
  • Freiarbeit: Die Nachdenk-Karten lassen sich außerdem ideal für „Fertigruferinnen“ und „Fertigrufer“ einsetzen. Ist ein Kind mit einer anderen Aufgabe fertig, darf es eine Karte aus dem Set ziehen und darüber still nachdenken. Seine Ergebnisse kann das Kind entweder aufschreiben, zeichnen oder sie der Lehrerin oder dem Lehrer abschließend mitteilen. Haben Sie zwei Kinder, die bereits fertig sind, eignet sich die Freiarbeit natürlich auch als Paararbeit.
  • Hausaufgabe: Sie wollen, dass die Kinder auch Zuhause über den Klimawandel nachdenken? Dann können Sie die Fragen auf den Karten auch einzeln als Hausaufgabe aufgeben. So können die Kinder zum Beispiel eine Umfrage zu einer Frage auf einer Karte in der Familie durchführen – oder selbst in Ruhe darüber nachdenken und das Ergebnis schriftlich oder zeichnerisch festhalten.
  • Referatsthema: Außerdem können Sie die Karten als Themenstellungen für Präsentationen einsetzen. Wichtig ist, dass die Kinder dabei die Möglichkeit haben, weiter zu recherchieren. Dafür eignet sich zum Beispiel die Kinder-Webseite von ZDF logo! zum Klimawandel. Durch Klick auf die einzelnen Kacheln öffnen sich Erklär-Videos und Beschreibungstexte.

Gratis-Download: Nachdenk-Karten zum Klimawandel

Frau hält Blatt vors Gericht

3. Handeln: Das können Sie und Ihre Klasse zum Klimaschutz tun

  • Energie sparen: Zu Hause hat vor allem die Heizung einen großen Anteil am Energieverbrauch. Sie bewusst einzusetzen und zum Beispiel auszuschalten, wenn das Fenster auf ist, ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für den Geldbeutel. Auch Kinder können dafür sensibilisiert werden, Heizung und Licht auszuschalten, wenn sie diese nicht brauchen. Statt Geräte im Stand-by laufen zu lassen, kann man noch mehr Energie sparen, indem man die Steckdose zieht. Und in der Schule? Stellen Sie, wenn Sie möchten, zum Beispiel ein Energieteam aus besonders motivierten Kindern zusammen, das prüft, ob nach der Schule alle Lichter und die Heizung ausgeschaltet sind.
  • Weniger oder kein Fleisch essen: Die Landwirtschaft hat laut Umweltbundesamt einen größeren Anteil am Klimawandel als die prozessbedingten Emissionen der Industrie. Insbesondere die Massentierhaltung von Rindern und Schweinen ist schlecht fürs Klima. Laut den Wissenschaftlern Poore und Nemecek (Veröffentlichung Science-Magazin) ließen sich bis zu 49 Prozent an CO2-Emissionen einsparen, wenn alle Menschen vegan essen würden. Würden wir auf Fleisch und Milch verzichten, bräuchten wir laut einer neuen Studie der Oxford Universität gerade mal ein Viertel aller landwirtschaftlich genutzten Flächen, um dieselbe Menge an Menschen satt zu machen. Die restlichen Flächen könnten wieder Wälder bedecken. Praktisch gesehen ist es natürlich unrealistisch, dass alle mitmachen würden. Aber einen kleinen Beitrag kann jeder Mensch leisten, indem er seinen Fleischkonsum reduziert.
  • Öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad nutzen: Nach der Landwirtschaft hat auch der Verkehr einen großen Anteil am Klimawandel. Nicht immer und überall kann man auf das Auto verzichten. Doch jede eingesparte Fahrt zählt! Und wenn die Kinder nicht anders zur Schule kommen? Fahrgemeinschaften können nicht nur Fahrten einsparen, sondern auch Zeit. Vielleicht ein Thema für einen Elternabend, falls in Ihrer Schule viele Kinder mit dem Auto gebracht werden?
  • Lebensmittel regional und saisonal einkaufen: Was vor Ort zur Saison nicht im Freiland wächst, wird oft klimaschädlich viele tausend Kilometer weit transportiert, bevor es im Supermarkt landet. Und auch Lebensmittel aus beheizten Treibhäusern verursachen hohe Emissionen. Das schadet dem Klima. Besser: Das essen, was aus der Region kommt und draußen gerade Saison hat. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass es durch den kurzen Fahrtweg oft auch frischer auf den Teller kommen kann. Vor allem in der Stadt wissen jedoch manche Kinder gar nicht, welches Gemüse gerade draußen wächst. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit und Lust, gemeinsam je nach Jahreszeit etwas Gemüse selbst anzubauen und so die saisonalen Lebensmittel zu erkunden? In unserer Lernwerkstatt „Schulgarten – wie geht das denn?“ finden Sie viele Tipps und Infos.
  • Dinge gebraucht kaufen, wiederverwerten oder selbst machen: Produkte neu herzustellen verbraucht Energie. Gebrauchtes weiterzuverwenden, zu tauschen, Recyceltes zu nutzen, Dinge upzucyceln oder selbst zu basteln spart Energie – und oft auch Müll.
  • Mit Ecosia surfen: Bäume schlucken unseren CO2-Ausstoß und halten damit den Klimawandel auf. Die Suchmaschine Ecosia funktioniert grundsätzlich wie Google, pflanzt aber für jeweils 45 Suchanfragen von Ihnen oder den Kindern einen Baum. Finanziert wird das mit Werbeeinnahmen. Noch ein Vorteil: Die Daten der Nutzer werden nicht gespeichert oder weiterverkauft. Die Server von Ecosia werden außerdem zu 100 % aus Erneuerbaren Energien betrieben. Die Suchergebnisse basieren allerdings nicht auf Google, sondern auf Bing. Es konnten bereits über 80 Millionen Bäume durch Suchanfragen über Ecosia gepflanzt werden. Probieren Sie es aus!
  • Mit der Klasse einen heimischen Laubbaum pflanzen: 10–15 Kilogramm Sauerstoff produziert ein Laubbaum durchschnittlich an einem Tag – und vernichtet dabei CO2. Ein Mensch verbraucht bis zu zwei Kilogramm Sauerstoff pro Tag. Jeder Baum zählt also – und wirkt sich darüber hinaus als Schattenspender, Lebensraum für Wildtiere und unversiegelte Bodenfläche positiv auf die Umwelt aus. Greifen Sie also mit den Kindern zum Spaten :-)!

Haben Sie noch mehr Ideen und Tipps, wie Sie mit Ihrer Schulklasse das Klima schützen können? Nutzen Sie die Kommentarfunktion, um sie mit uns zu teilen!

Unser Engagement gegen den Klimawandel

Auch der Lernbiene Verlag bemüht sich übrigens um Klimaschutz. Seit längerer Zeit verzichten wir deshalb darauf, unsere Materialien in Plastikfolie einzuschweißen. Wir drucken außerdem von Anfang an auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Alle Materialien werden in Deutschland gedruckt, um unnötig lange Transportwege zu verhindern. Und auch thematisch haben wir in den letzten Jahren verstärkt Umweltthemen aufgegriffen.

Hier eine kleine Auswahl unserer Materialien:

„Umweltschutz – wir sind dabei!“

„Plastik sparen und vermeiden: So geht’s!“?

„Wir erforschen und schützen unser Klima“.

Und der Verlag? Der Verlag hat sich am Standort Augsburg dazu entschlossen, das persönliche Umfeld und das Verhalten nachhaltiger zu gestalten. Das gilt auch für den Einkauf im Verlag (Fairtrade Kaffee, Ersatz von Plastikflaschen, umweltverträgliche Reinigungsmittel, …), technische Maßnahmen (Energieeffizienz, …) oder Mobilität. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen sie es zum Beispiel, hauptsächlich von zu Hause aus zu arbeiten. Das spart lange Anfahrtswege und verringert damit den CO2-Ausstoß.

Niemand ist perfekt, doch wir glauben, dass auch viele kleine Schritte in die richtige Richtung schon einen weiten Weg zurücklegen können. Das den Kindern zu vermitteln, gibt Hoffnung. Und die brauchen wir schließlich, um den Klimaschutz jetzt wirklich anzupacken!

Beitragsbild: Blue Planet Studio/stock.adobe.com

Bild Kirschblüten: nana77777/stock.adobe.com

Bild Frau mit Blatt: encierro/stock.adobe.com

Bild Schuh und Spaten: milan/stock.adobe.com

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