Meine nachhaltige Klasse

6 Tipps für weniger Plastik in der Schule

Seit Kurzem schweißen wir bei der Lernbiene neue Materialien nicht mehr in Folie ein. Damit wollen wir unseren Beitrag leisten, um Plastik zu vermeiden. Denn: Kunststoff verrottet meist nicht – und wenn nur nach sehr langer Zeit. Bis dahin landet er nur zu oft in Wäldern, Flüssen und Meeren. Ein paar Ideen, um Plastik auch in der Schule zu reduzieren, finden Sie hier.

1. Vorbereitungen: Kunst statt Kunststoff

Laminieren ist superpraktisch. Es geht schnell, die Materialien halten gefühlt ewig und sind widerstandsfähig gegenüber kleinen Grabbelhänden. Doch weil dabei Plastik und Papier fest verbunden werden, kann das Material später schlecht recycelt werden. Es entsteht bergeweise laminierter Plastikmüll. Zumindest bei DIN-A-4-Seiten lässt sich das gut vermeiden, indem Sie Ihre Materialien zum Kunstwerk machen. Ja, genau! Das Arbeitsblatt einfach wie ein Gemälde in einen DIN-A-4-Holzrahmen schieben und mit abwaschbarem Folienstift beschreiben. Nach dem Gebrauch kann man das Glas abwaschen und die Holzrahmen für das nächste Material verwenden.

Zu aufwendig? Dann nehmen Sie zum Beispiel Klarsichthüllen statt zu laminieren. Zwar sind diese auch aus Plastik, doch sie lassen sich zumindest leichter wiederverwerten, wenn die Kinder sie mit abwaschbarem Folienstift beschreiben.

Bei kleinen Kärtchen, die nach dem Laminieren auseinandergeschnitten werden, gibt es leider weniger Alternativen. Oft hilft es aber schon zu überlegen, ob es wirklich notwendig ist, ein bestimmtes Material zu laminieren oder ob es auch so haltbar genug ist.

2. Ausrüstung: Die umweltfreundliche Schulausstattung

Vor allem zum Schuljahresbeginn kaufen viele Eltern ihren Kindern neue Schulprodukte. Ein guter Anlass, auf Plastik-Alternativen hinzuweisen, zum Beispiel in einer Willkommensrundmail kurz vor Schuljahresbeginn: Statt Schnellheftern aus Plastik lassen sich solche aus Pappe verwenden. Lineale gibt es auch aus Holz statt aus Plastik. Anspitzer aus Metall ersetzen die Plastik-Spitzer, Wachsmalstifte mit Papierbanderole machen solche mit Plastikschiebern unnötig. Und auch Federmäppchen sind aus Stoff umweltfreundlicher als aus Plastik.

Eine wunderschöne und sehr individuelle Plastik-Alternative für Bücher und Hefte ist der Einband in Geschenkpapier. Der Nachteil ist, dass der Einband mit der Zeit Flecken bekommt und weniger lang haltbar ist. Packpapier ist zumindest fester – und kann noch toll bemalt und beschriftet werden. Einen Versuch ist es wert!

 

3. Schulpause: Plastik hat in der Pause Pause

Einweg-Plastikflasche, Brottüte und Frischhaltefolie scheinen für eine einzelne Person in einer einzigen Pause vielleicht nicht viel Unterschied zu machen. Rechnen Sie sie aber auf alle Pausen im Jahr hoch, entsteht ein gewaltiger Müllberg! Und das völlig unnötig: Es gibt wunderschöne Brotdosen und tolle Trinkflaschen zum Wiederverwerten, zum Beispiel aus Edelstahl. Achten Sie bei wiederverwertbaren Plastikflaschen auf jeden Fall darauf, dass sie Bisphenol-A-frei sind. Denn das kann gesundheitsschädigend sein. Bienenwachstücher ersetzen Frischhaltefolie. So wird die Pause nicht nur plastikfrei, sondern gleich noch viel stilvoller!

4. Schulfeste: Feiern ohne (Umwelt)Folgen

Wenn alle zusammenkommen, muss es natürlich praktisch zugehen. Niemand will danach Hunderte von Tellern, Bechern und Besteck spülen. Oft greifen Schulen deshalb zu Plastikbechern und -besteck. Ihre Schule könnte hier als gutes Vorbild vorangehen und zeigen, wie man auch Schulfeste plastikarm gestalten kann!

Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten: Am einfachsten ist es, wenn schon auf der Einladung steht, dass sich jeder sein (Keramik-)Geschirr selbst mitbringen soll. So entsteht weder Plastikmüll noch Putz-Aufwand am Ende! Alternativ lassen sich Plastikbecher durch Pappbecher ersetzen; kompostierbare Pappteller und Holzbesteck machen Plastikgeschirr unnötig – und sehen sogar noch besser aus.

5. Klassenzimmer: Unsere Plastik-Sparwand

Ein wichtiger Schritt zu dauerhaft weniger Plastikmüll ist es, sich bewusst zu machen, wann man überhaupt Kunststoff im Alltag einsetzt. Erklären Sie den Kindern zunächst, was Plastik ist und warum es der Umwelt schadet. Überlegen Sie dann gemeinsam, was alles aus Plastik ist und wodurch es sich ersetzen lässt. Die Detektivarbeit kann richtig Spaß machen! Die Ideen Ihrer Lerngruppe können Sie beispielsweise an einer „Plastik-Sparwand“ im Klassenzimmer anheften. Wenn Sie möchten, teilen Sie uns diese gern auch per Kommentar unter diesem Beitrag mit. Sind die Kinder erst einmal begeisterte Plastiksparerinnen und -sparer, werden sie sich auch zu Hause für Plastikalternativen einsetzen.

6. Anti-Plastik-Projekte: Vom Müllsammel-Tag zum Plastikfasten

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Sie möchten gern noch mehr machen, um Plastik mit Ihrer Klasse zu reduzieren? Lassen Sie sich von den vielen Projekten inspirieren, die es dazu schon gibt. Vielleicht ist auch etwas für Ihre Klasse dabei? Wir haben Ihnen hier eine kleine Auswahl zusammengestellt:

  • Die zehnjährige Vanessa hat das „Projekt Plastikfasten“ ins Leben gerufen. Außerdem hat sie eine tolle Infobroschüre geschrieben, wie sich Plastik im Alltag vermeiden lässt. Sie können sie hier herunterladen.
  • Einen Bericht über eine Projektwoche zum Thema „Plastikmüll“ in einer zweiten Klasse finden Sie auf https://antiplastic.info: Nach einem Tag Einführung ins Thema fand ein Spendenlauf für einen Umweltschutzverein statt. Anschließend gab es einen Feldversuch im Supermarkt: Wie schwer ist es eigentlich, plastikfrei einzukaufen? Außerdem bastelten die Kinder Wachstücher, die Frischhaltefolie aus Plastik ersetzen.
  • Bei den Plastikpiraten erforschen Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Plastikmüll an Flüssen in Deutschland. Den Lehrkräften werden passende Materialien dazu zur Verfügung gestellt. Das nächste Projekt findet vom 1. Mai bis 30. Juni 2020 statt. Mehr Infos finden Sie auf der Projektwebseite.

Lernwerkstatt zum Müll

An den 26 Stationen der Werkstatt „Müll ist nicht gleich Müll – von Abfallvermeidung bis Recycling“ lernen Kinder der 3.–4. Klasse unter anderem, was Mülltrennung ist und warum sie so wichtig ist.

Sie erfahren, wohin der Müll kommt, nachdem sie ihn in die Tonne geworfen haben, und werden für Themen wie „Rohstoffe“ und „Recycling“ sensibilisiert. Ziel ist es auch, das eigene Verhalten in Bezug auf Müll kritisch zu reflektieren und Ideen zu sammeln, wie sich Müll vermeiden lässt.

Bildquellen:

Lunchbox © VeselovaElena_Canva

Kinder lernen Umweltschutz © Robert Kneschke_AdobeStock_423168570

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